Opern und Theaterbauten
Erfahrungen aus anderen Städten
Am 20.3.18 hatte das Kulturdezernat der Stadt Frankfurt am Main, zusammen mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM), drei erfahrene und erfolgreiche Architekten eingeladen um über Opern- und Theatergebäude und Ihre Erfahrungen zu diskutieren.
Spezifisches zu Oper Oslo, Düsseldorfer Schauspielhaus und Theater im Kraftwerk Mitte Dresden:
- Die Oper Oslo öffnet ihr Foyer rund um die Uhr für alle. Die weiten, begehbaren Dachflächen der Staatsoper werden intensive von Osloern, Norwegern, Touristen genutzt. Die Oper als soziale Skulptur.
- Das Düsseldorfer Schauspielhaus steht unter Denkmalschutz. Es ist als eine rundum erlebbare Skulptur entworfen worden.
- Die laufende Sanierung der Gebäudehülle und der öffentlichen Bereiche ist der nun 3. Und 4. Sanierungsschritt nachdem vorher der Große Saal und die technische Gebäudeausrüstung der nicht-öffentlichen Bereiche überholt wurden. Und auch nach dieser Sanierung wird es Räume geben, die noch nicht saniert wurden.
- Bestand kann bei Sanierungen für Überraschungen sorgen, Planung und Ausführung müssen entsprechend darauf reagieren, so z.B. wenn statt einer soliden, tragfähigen Wand nach dem Abnehmen der Fassade nur zwei Leichtbauwände vorgefunden werden.
- Das Theater im Kraftwerk Mitte in Dresden wurde innerhalb eines festen Kosten- und Zeitrahmen durch einen Generalübernehmer fertiggestellt.
- Werkstätten und Verwaltung sind dabei an andere Orte in der Stadt ausgelagert worden.
- Die Kombination aus Bühnen für die Staatsoperette und die Jugendtheater sorgt für eine Belebung des Orts über den ganzen Tag.
- Mit der Ansiedlung des Theaters im alten Kraftwerk wurde ein Kulturcampus geschaffen, der das Quartier belebt.
Die anschließende Diskussion warf unterschiedliche Themen auf.
Die Frage nach dem Wert des Gebäudekomplexes in Frankfurt:
- Herr Ingenhoven stellte die Frage nach dem Wert des Gebäudekomplexes in Frankfurt: welche Bereiche sind wertvoll und erhaltenswert?
- Gibt es neben einer Sanierung oder einem Neubau dadurch einen dritten Weg, bei dem Teile – z.B. das offene, transparente Foyer – erhalten bleiben während andere Bereiche abgerissen und neu, besser gebaut werden können, so dass bestehende Mängel behoben werden.
- Die Interaktion der Bühnen mit der direkten Umgebung – dem Willy-Brandt-Platz und der angrenzenden Straßen und Wallanlage – könnte / sollte verbessert werden; bisher zeigt der Komplex drei Rückseiten und eine geschlossene Erdgeschosszone.
- Am Besten sei das Foyer von Innen wenn man auf die Stadt schauen kann.
Wie könnte eine Projektstruktur für ein Bühnenprojekt aussehen?
- Gegenfrage: wer hat die Kompetenz so ein Großprojekt zu steuern?
- Findet die Personen, die Teams und rekrutiert sie
- Empfehlung aller drei Architekten für eine ausreichende Planungszeit zu sorgen um anschließend schnell zu bauen
- Klare Kritik an der deutschen Vergabepraxis, die ein Risiko für das Gelingen darstellt: Indem in der Regel der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält, besteht das Risiko dass Qualität und Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Umsetzung komplexer Bauprojekte unerlässlich sind, nicht ausreichend berücksichtigt werden können.
Ein entscheidender Schritt aus der Sicht der Architekten ist die Klärung einer Vision für die Städtischen Bühnen Frankfurts. Für eine erfolgreiche Umsetzung eines Projekts sei eine klare Zielsetzung wichtig, bevor man eine Planung, Sanierung oder Neubau angehen kann.
Video-Mitschnitt des Diskussionsabends
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