Neue Bühnen
Vortragsreihe –
Bühnenbauten im
Europäischen Vergleich
Am Donnerstag, den 12. April 2018, standen neue Bühnenbauten im Fokus im Deutschen Architekturmuseum (DAM).
Georg Brennecke vom dänischen Architekturbüro Henning Larsen stellte das Opernhaus in Kopenhagen vor. Christian Halm, Architektur Consult ZT, erläuterte das Musiktheater am Volksgarten in Linz und Felix Waechter berichtete über das Theater und Philharmonische Orchster in Heidelberg, das zum Teil ein Neubau und teils ein Umbau und eine Sanierung ist.
- In Kopenhagen wurde ein Konzept für mögliche Orte für kulturelle Bauten bereits im Jahr 2000 entwickelt.
- Die Oper Kopenhagen wurde an einem dieser Orte gebaut.
- Ursprünglich waren weitere Gebäude in der direkten Nachbarschaft geplant.
- Die Außenhülle des Zuschauerraums (zum Foyer gerichtet) soll an ein Musikinstrument erinnern, daher wurde Ahorn als Material gewählt.
- Es wurde darauf geachtet, dass die Arbeitsplätze für die Opernmitarbeiter Tageslicht und Ausblick haben.
- Beim Proberaum des Orchesters war direktes Tageslicht nicht möglich. Stattdessen ist die Beleuchtung mit Sensoren die das Tageslicht außen messen gekoppelt, so dass das Licht im Orchesterproberaum dem Außenlicht entspricht.
- Die Nachhallzeit des Proberaums ist verstellbar durch die innere Wandgestaltung.
- In Linz gab es bereits 1980 erste Ideen für ein Musiktheater.
- Das Musiktheater liegt als Ort der kulturellen Begegnung nahe des Bahnhofsviertels; der Endpunkt einer neuen Stadtachse.
- Der Eingang hat eine deutliche Ausrichtung zur Stadt.
- Travertin bildet die Fassade auf 3 Seiten der kompakten Hülle.
- Erste Idee von Terry Pawson war eine Corten-Stahlfassade, die auf wenig Gegenliebe stieß.
- Alles was Oper braucht, ist in dem Gebäude untergebracht – eine „Theatermaschine“.
- Rund 400 Stellplätze gibt es in den Untergeschossen.
- Die Doppeldrehbühne hat einen Durchmesser von 22 Meter.
- Ein Optimum im Opernhaus gibt’s nicht.
- Rund 30 Millionen EUR (von rund 180 mio. EUR Gesamtkosten) wurden für die Bühnentechnik aufgewendet.
- Auch hier – wie in Kopenhagen – kann die Akustik je nach Bedarf nachjustiert werden.
- Auslöser für die Schließung des Heidelberger Theaters war der Brandschutz.
- Das Theater als „kultureller Marktplatz“, ein Theater das mehr leistet als nur Abends belebter Ort zu sein, war ein Wunsch für die Sanierung und den Neubau.
- Die heutige Rückseite zeigt sich offen: eine „Sneak Preview“ – die Werkstätten gewähren Einblicke.
- Sowohl die Passanten als auch die Theatermitarbeiter in den Werkstätten sehen diese Einblicke positiv: es gibt nun eine neue Wahrnehmung der künstlerischen Arbeit.
- Die Werkstätten sind auf Höhe des Bühnenniveaus gebaut.
Während der anschließenden Diskussion wurden einige Themen vertieft:
Einbindung des täglichen Lebens
- Die Oper Kopenhagen liegt städtebaulich relativ isoliert auf einer Insel. Auf Wunsch des Besitzers werden die angrenzenden Flächen nicht bebaut.
- In Linz soll das Musiktheater im Erdgeschoss soweit wie möglich offen sein. Das wird unterstützt durch das Kindertheater, das sich im Untergeschoss befindet.
Anschluss an die Stadt / Zugänglichkeit
- In Kopenhagen bietet die Oper eine großzügige zum Schloss hingewandte Fassade, mit dem dahinterliegenden Foyer zum großen Saal
- Auf der Rückseite hat die Oper eine andere Maßstäblichkeit mit dem separaten Eingang und Foyer des kleinen Saals
- In Heidelberg liegt der neue Eingang zum Theater neben der alten Theaterfassade. Der schmale Eingang führt zu einem Foyer, das sich im Blockinneren aufweitet. Von dort führen Treppenstufen fließend in den neuen Theatersaal.
Interimsspielstätten
- In Linz und Kopenhagen waren keine Interimsspielstätten notwendig, weil es kein Opernhaus vorher gab.
- Aus der Erfahrung von Heidelberg empfahl Felix Waechter, dass Interimsspielstätten – gerade für Oper – gut überlegt und vorbereitet wird.
- Heidelberg konnte die Opernaufführungen auf dem Gelände der dortigen alten Feuerwache in einem Opernzelt unterbringen. Dies bot allerdings keine Opernmaschinerie und war akustisch nach innen und nach außen durchlässig. Es gab damit nur beschränkte Spielmöglichkeiten.
Information
- VIDEO Dokumentation des Abends
- DATUM DATE Donnerstag, 12. April 2018 – 19 Uhr
- ORT LOCATION Deutsches Architekturmuseum (DAM)
- TEILNEHMER PARTICIPANTS Georg Brennecke, Henning Larsen Architects; Christian Halm, Architektur Consult ZT; Felix Waechter, Waechter + Wachter Architekten
- LINKS
– Musiktheater am Volksgarten – Linz
– Architektur Consult ZT GmbH
– Terry Pawson
– dworschak+mühlbachler architekten
– Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg
– Waechter + Waechter Architekten
– Operaen – København
– Henning Larsen Architects A/S
Ort
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